Dublin: Zwei Tage in der grünen Stadt

*Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung.

Chase the Hudson to the Liffey,
where we kissed for the first time.
Turn the city into Dublin,
yeah, wherever we may be.

It’s alright, ‘cause tonight
we’re gonna paint the town green. — The Script

Der Song „Paint the town green“ von der irischen Band The Script ist eine Liebeserklärung an Dublin und das irische Lebensgefühl, das vor allem in den Pubs an St. Patrick’s Day zu spüren ist. Durch den besungenen, symbolisch gemeinten „grünen Anstrich“ soll dieses Gefühl von irischer Heimat und nationaler Verbundenheit auch in der Ferne aufleben. Vom Lied der Popband angestachelt wollte ich unbedingt selbst einmal in die „grüne Stadt“, um mir ein eigenes Bild vom dortigen Treiben zu machen.

Zum Ende des Semesters verabredete ich mich mit einer Freundin für einen Kurztrip nach Dublin. „Kurz“ war die Reise wirklich – gerade einmal zwei volle Tage hatten wir zum Stadterkunden zur Verfügung. So viel will vorweg gesagt sein: Dublin bietet definitiv mehr Abwechslung und Sehenswürdiges als wir hätten in zwei Tagen unterbringen können. Dadurch, dass die Stadt sich jedoch größtenteils zu Fuß erkunden lässt, kann man sich auch schon in wenigen Tagen einen guten Eindruck verschaffen.

Tag 1 – Free Walking Tour, Sightseeing und Pub Crawl

Dublin wird durch den Fluss Liffey grob in einen nördlichen und südlichen Bezirk geteilt. Wir wohnten in einem zentral gelegenen Hotel nördlich des Flusses, unweit von der belebten O’Connell Street. Hier starteten wir unseren ersten Tag, wobei uns eines von Dublins berühmtesten Wahrzeichen, The Spire, beinahe wortwörtlich ins Auge stach. Bei The Spire handelt es sich um ein Monument in Form einer über 100 m hohen Stahlnadel, das an der Stelle errichtet wurde, an der bis zum Jahr 1966 eine Statue des britischen Admirals Nelson stand, die im Rahmen der Konflikte Irlands mit Großbritannien von der Terrorgruppe IRA gesprengt wurde. Mehrere Versuche meinerseits The Spire möglichst geschickt mit der Kamera einzufangen scheiterten aufgrund ihrer Länge. 🙂

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Links: Das Dublin Castle; Mitte: Der Liffey; Rechts: Die Half Penny Bridge

Über die Half Penny Bridge erreichten wir den Stadtteil südlich des Liffeys. Hier schlossen wir uns im Vormittag einer der Free Walking Tours an. Free bedeutet in diesem Fall, dass die Teilnahme an der Tour grundsätzlich kostenlos ist. Am Ende gibt es jedoch die Möglichkeit, eine Spende an den Tourguide und die Organisatoren zu geben. Die Höhe der Spende bestimmt jeder selbst. Mit unserem Guide James hatten wir einen gebürtigen Iren an unserer Seite, der uns die Geschichte und Lebensverhältnisse von Dublin näher gebracht hat. Wir besuchten u.a. das Dublin Castle und den dazugehörigen Park und erfuhren später einiges über die Herstellung und Lagerung von Guinness-Bier. James erzählte etliche Anekdoten, die seine Führung nicht nur interessant sondern auch sehr unterhaltsam machten. Unsere Walking Tour sollte ca. zweieinhalb Stunden dauern, inkl. einer halben Stunde Pause im Pub. Aufgrund der wenigen Zeit, die wir in Dublin hatten, trennten wir uns nach einer guten Stunde von der Gruppe und setzten unsere individuelle Sightseeingtour nach einer kurzen und leckeren Pause im Café Queen of Tarts alleine fort. Dabei besuchten wir auch St. Patrick’s Cathedral, deren Schutzpatron, der irische Bischof Patrick, jedes Jahr am 17. März (St. Patrick’s Day) ausgiebig gefeiert wird. Die kleinen Straßen der Altstadt westlich vom renommierten Trinity College laden zum endlosen Bummeln und Verweilen ein. Hier befindet sich auch die Statue der legendären Molly Malone. Ob es sie wirklich gegeben hat, ist ungewiss, aber der Geschichte nach war Molly Fischhändlerin und lebte im 17. Jahrhundert in Dublin. Aufgrund der großen Armut verkaufte sie ihren Körper an fremde Männer. Dabei soll sie sich mit Cholera angesteckt haben und starb schon in jungen Jahren. Ihre Geschichte ist nicht nur in Dublin berühmt: Durch einen Song der Band The Dubliners wurde das Schicksal der Molly Malone auch über die Grenzen Irlands hinaus bekannt.

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Statue der Molly Malone

Eigentlich stand für den ersten Tag noch das National Leprechaun Museum (das Koboldmuseum) auf dem Plan. Leider kann das Museum jedoch nur im Rahmen einer Führung besucht werden, die schon für Studenten 14 Euro (regulär: 16 Euro) gekostet hätte. Bei aller Liebe war uns die Suche nach dem Topf Gold diesen stolzen Eintrittspreis nicht wert und so schlenderten wir noch etwas entlang des Liffeys, bevor wir den Abend im Guiness Storehouse in der Pub-Hochburg von Temple Bar ausklingen ließen.

Tag 2 – Trinity College und Teeling Whiskey Distillery

Am zweiten Tag machten wir uns nach dem Frühstück auf zum Trinity College. Einige Freunde von uns hatten hier ihr Auslandssemester verbracht und uns den Besuch wärmstens empfohlen. Die Gebäude der Universität sind eine Mischung aus älteren Bauten, deren Architektur die Würde und den Ruhm des Colleges repräsentiert, und neueren, nicht ganz so schicken Betonbauten. An das College grenzt ein wunderschöner, weitläufiger Park. Hier würde ich auch gerne Essays vorbereiten und Texte redigieren! Bei unserem Besuch wollten wir natürlich auch das berühmte Book of Kells, eine Handschrift der vier Evangelien aus dem achten/neunten Jahrhundert, die zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde, und die alte Bibliothek mit den wertvollsten Handschriften der Universität besuchen. Der Besuch des College-Geländes ist kostenlos, für die Bibliothek und das Book of Kells wird jedoch Eintritt verlangt (ca. 11 Euro). Die lange Schlange vor dem Gebäude schrecken zunächst von einem Besuch ab. Es gibt jedoch einen „Trick“ die Schlange zu umgehen: Wer die Tickets an einem Ticketautomaten im Inneren der Universität kauft (an dem viel weniger oder gar kein Andrang ist), muss in der Regel nicht Schlange stehen. So kauften wir unsere Tickets für 12:00 Uhr und konnten zur gewählten Zeit das Buch und die Bibliothek anschauen. Die Räumlichkeiten der Bibliothek haben mich unglaublich fasziniert. Selten habe ich so einen hohen Raum voll von Büchern gesehen. Alles ist aus Holz und es riecht nach Politur und Papier. Am Tag unseres Besuchs war Examensfeier am Trinity College. Viele Studenten kamen mit ihren Familien in die Bibliothek und machten Fotos vor den Bücherwänden und Büsten berühmter Persönlichkeiten. Ein tolles Ritual, das die Wünsche der Absolventen für ihre Zukunft, in die Fußstapfen der großen Dichter und Denker zu treten, noch einmal verbildlicht.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zur Teeling Whiskey Distillery. Die 2015 gegründete Whiskeybrennerei im Herzen von Dublin ist verhältnismäßig jung und unbekannt im Vergleich zur berühmten Jamesons- Destillerie. Dafür konnten wir jedoch in einer kleinen Gruppe von nur ca. 10 Leuten Einblicke in die Herstellung des Whiskeys erhalten. Darüber hinaus erfuhren wir interessante Fakten über die Geschichte des Whiskeys in Irland und den Unterschied zur schottischen Konkurrenz. Dabei gibt es bei der Reifedauer einen Fun-Fact: Der irische Whiskey muss mindestens drei Jahre und einen Tag reifen, um den Namen „Irish Whiskey“ zu erhalten – genau einen Tag länger als die Mindestreifezeit für schottischen Whisky. 🙂 Nach der Tour durch die Destillerie konnten wir verschiedene Whiskeys probieren und Unterschiede im direkten Vergleich rausschmecken. Unsere Tour (Teeling Trinity Tour, 20 Euro) sah die Verkostung von drei Whiskeys vor, in der einfachen Tour (15 Euro) waren ein Whiskey und ein Whiskey-Cocktail enthalten. Nach der ca. einstündigen Tour machten wir uns auf den Weg zurück in die Innenstadt, wo wir Souvenirs kauften und zurück zum Hotel bummelten.

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Die zwei Tage in Dublin vergingen wie im Flug. Gerne hätten wir noch mehr von der irischen Hauptstadt gesehen, einen Ausflug zum Poolbeg Lighthouse ans Meer gemacht oder wären mit dem Auto die irische Küste entlang getuckert. Doch das ist eigentlich das beste Gefühl, das man am Ende einer Reise haben kann: Hier muss ich unbedingt bald noch einmal hin! In diesem Sinne: See you soon, Dublin!


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